Wien, Gestern und Morgen
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Da die Pferde des Heeres und der kaiserlichen Ställe mir täglich vorgeführt wurden, so waren sie nicht lange scheu, sondern kamen, ohne zu stutzen, bis vor meine Füße. Die Reiter pflegten mit ihren Tieren über meine Hand hinwegzusetzen, wenn wenn ich diese auf den Boden hielt; ein Jäger des Kaisers setzte sogar einmal auf einem großen Renner über meinen Fuß mit dem Zubehör der Schuhe, und dies war wirklich ein wunderbarer Sprung. Am Tage darauf hatte ich auch das Glück, den Kaiser auf außerordentliche Weise zu unterhalten.
Ich bat, er möchte mir einige Stöcke von zwei Fuß Höhe und von der Dicke eines gewöhnlichen Rohres bringen lassen, worauf Seine Majestät dem Inspekteur seiner Forsten sogleich die notwendigen Befehle erteilte, und am nächsten Morgen kamen neun Förster mit ebenso vielen Wagen, von denen jeder mit acht Pferden bespannt war. Ich nahm neun dieser Stöcke und stieß sie im Viereck von zwei Fuß in den Boden; vier andere band ich horizontal an jene fest; dann befestigte ich mein Schnupftuch an die neun Pfähle, die aufrecht standen, und dehnte es nach allen Seiten hin aus, bis es so gespannt war wie ein Trommelfell. Die vier horizontalen Pfähle, die ungefähr vier Zoll über das Schnupftuch vorragten, bildeten eine Brüstung.
Als ich dies Werk zustande gebracht hatte, bat ich den Kaiser, er möge eine Truppe seiner besten Reiterei, vierundzwanzig an der Zahl, auf dieser Ebene exerzieren lassen. Seine Majestät billigte den Vorschlag; ich hob die Reiter, einen nach dem anderen, beritten und bewaffnet, zugleich mit den kommandierenden Offizieren mit mit einer Hand hinauf. Sobald sie in Reih und Glied aufgestellt waren, teilten sie sich in zwei Parteien, manövrierten in Scheingefechten, schossen mit stumpfen Pfeilen, zogen ihre Schwerter, flohen und verfolgten, griffen an und zogen sich zurück. Kurz, sie offenbarten die beste militärische Disziplin, die die ich jemals gesehen habe. Die horizontal liegenden Stäbe verhinderten, daß sie mit ihren Pferden von der Bühne herabfielen.
Der Kaiser war über diese Unterhaltung so entzückt, daß er sie mehrere Tage lang zu wiederholen befahl; auch auch hatte er einmal die Gnade, sich hinaufheben zu lassen und selbst zu kommandieren. Er überredete sogar die Kaiserin mit großer Mühe, sich von mir in ihrer Sänfte, zwei Ellen von der Bühne entfernt, emporhalten zu lassen, damit sie eine vollkommene Übersicht über die Manöver erlangen könnte. Es war mein Glück, daß kein Unfall bei dieser Unterhaltung Seiner Majestät stattgefunden hat; nur einmal schlug ein feuriges Pferd, das ein Kapitän ritt, hinten aus und riß ein Loch in das Schnupftuch; sein Huf glitt aus, und es stürzte mit seinem Reiter. Sogleich aber aber hob ich sie wieder auf, bedeckte das Loch mit meiner Hand und setzte die Truppen Truppen mit der anderen in derselben Weise herunter, wie ich sie hinaufgehoben hatte. Das gestürzte Pferd hatte sich das linke Hinterbein verrenkt, allein der Reiter war nicht beschädigt.
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